Gründung der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft

Am Ende der 1960er-Jahre entstand der Wunsch von biologisch-dynamisch wirtschaftenden Landwirten, die Höfe für Menschen mit Hilfebedarf zu öffnen und als Lebensort zu gestalten. Gemeinsam mit dem Barkhoff wurden die „Gemeinnützigen Landbauforschungsgesellschaften mbH“ gegründet.

So entstanden in Schleswig-Holstein die ersten Lebens- und Arbeitsgemeinschaften. Diese zeichneten sich bereits zu Beginn der Gründung durch die Gemeinschaftsbildung auf den landwirtschaftlichen Betrieben aus, in der Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf gemeinsam wirtschaften und die eigens produzierten Lebensmittel nicht nur zum Eigenverbrauch nutzten, sondern auch unter dem Dach der bäuerlichen Gesellschaft Demeter vermarkten. Hierdurch waren die Höfe auch für die Gesellschaft geöffnet und ein inklusiver Impuls wurde zum Selbstverständnis auf den Höfen. Die ersten Höfe, Hof Ehlers in Hasenmoor und der Hof Callsen-Bracker bei Schleswig wurden nach der Gründung mit ihrem gesamten Inventar von Flächen und Gebäuden von den Familien in die Gemeinnützigkeit gegeben und wurden Mitglied des „Verbandes der Anthroposophischen Einrichtungen für Heilpädagogik und soziale Arbeit“.

Expansion und Selbständigkeit der Hofgemeinschaften

Auf dem Hof Ehlers entstand der Wunsch und die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung und es folgten die Lebensorte Siedlung Weide-Hardebek, zwei Höfe, die nacheinander zum Hof Ehlers erworben wurden. Durch die erhebliche Vergrößerung und die daraus resultierenden Entfernungen der einzelnen Höfe lösten sich Weide-Hardebek Mitte der 1990Jahre wirtschaftlich vom Hof Ehlers ab. Im Laufe der Jahre entstanden weitere Hofgemeinschaften aus dem Impuls der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise, des Gemeinschaftswunsches sowie des anthroposophischen Menschenbildes. Es entstanden viele kleine Hofgemeinschaften, die die Gründungsidee, den Impuls der Lebens- und Arbeitsgemeinschaften aufnahmen. Für die notwendige Wirtschaftlichkeit und die Sichtbarkeit der Höfe schlossen sich einige der Hofgemeinschaft Weide-Hardebek an und bildeten unter dem Dach Weide-Hardebek eine Höfegemeinschaft.

Strukturelle Neuausrichtung und Streben nach Eigenverantwortung

Mit dem Generationswechsel, dem Bundesteilhabegesetz und der Möglichkeit, einen anderen Leistungsanbieter (§ 60 SGB IX) zu gründen, folgte auch in der Höfegemeinschaft der Wunsch nach Eigenständigkeit und Eigenverantwortung. Um jedem Hof die Möglichkeit zu geben, individuell und eigenständig handeln und wirtschaften zu können, hat sich die Höfegemeinschaft mit weiteren Höfen auf den Weg einer Neustrukturierung gemacht. Die vorgegebenen Grundpfeiler waren festgelegt und die Eigenständigkeit sollte durch eine selbstständige Verhandlung in der „besonderen Wohnform“ (§ 113 SGB IX) für jeden Hof festgelegt sein, ebenso die Tagesstruktur (Tagesförderung), die jeder Hof in gemeinsamer Abstimmung individuell verhandelt. Damit wurde der Begriff „Assoziation“ als bindendes Element zugrunde gelegt. Im Bereich der „Arbeit“ bestand der Wunsch zur gemeinsamen Weiterentwicklung, um Vorzüge wie Aufstellung bei Verhandlung, Wirtschaftlichkeit, Sichtbarkeit bei Spitzenverbänden gegenüber der Eingliederungshilfe, dem Land usw. zu nutzen. Um die Kompetenzen der Höfe auf die täglichen Arbeiten eines landwirtschaftlichen Betriebes fokussieren zu können, sollte die Verwaltung durch eine zentrale Verwaltung im Auftrag der Höfe aufgestellt und tätig sein.

Gründung der „Freien Ländlichen Initiative dieHÖFE“

Ende der 1990er-Jahre wurde die „Freie Ländliche Initiative dieHÖFE“ von den Brüdern Hartwig und Hans Ehlers gegründet. Die Idee war die gemeinschaftliche Darstellung der Höfe, die sich der Lebens- und Arbeitsgemeinschaften mit den Grundpfeilern der Landwirtschaft, der Anthroposophie sowie der Sozialtherapie widmen. Hierbei lag der Fokus auf der Entwicklung jedes einzelnen Menschen mit Unterstützungsbedarf, der aus Prinzip der Freiheit heraus und mit dem Recht auf Arbeit seine Kräfte und Fähigkeiten einbringen können soll.

Neuorientierung und Zusammenführung im Zeichen der Sozialtherapie

Viele Jahre ruhte diese Initiative, bis die Höfegemeinschaft mit dem Start des BTHG als Modell für den Kreis Segeberg in Verhandlung und Umsetzung stand.
Im Jahr 2020 kam aus der Hofgemeinschaft Weide-Hardebek der Wunsch auf, dass die Höfe Weide-Hardebek und Hasenmoor im Bereich der Sozialtherapie wieder zusammenfinden. Die Idee war, bei Verhandlungen und gegenüber Behörden gemeinsam aufzutreten und sich in allen Bereichen auszutauschen und dennoch im Innenverhältnis und im Bereich der Wirtschaftlichkeit autark zu bleiben. So wurde die Verhandlung zwischen der Hofgemeinschaft Weide-Hardebek und dem Kreis Segeberg für den Hof Ehlers geöffnet und es wurde eine Leistungsvereinbarung für die Anbietergemeinschaft Weide-Hardebek-Hasenmoor weiterverhandelt.